Ein sonniges Wochenende in Cuxhaven-Berensch
Der CIV Nord e.V. hatte eingeladen in den Dünenhof zu einem dreitägigen Paarseminar für Paare mit einem Hörgeschädigten und einem hörenden Partner. Das klang spannend für viele und so haben sich 10 Paare, sowie Peter Dieler als Audiotherapeut, Dr. Karen Jahn als Diplom-Psychologin, und Anne Bolte vom Vorstand CIV Nord auf den Weg gemacht. Und ich glaube, dass es sich für alle Paare sehr gelohnt hat. Die Veranstaltung wurde von Peter und Karen professionell, einfühlsam und gute Laune verbreitend geleitet, war ein Gewinn in jeder Richtung. Und die drei Tage verliefen organisatorisch absolut vorbildlich in dem wirklich schönen und idyllisch gelegenen Dünenhof, das über bemerkenswert freundliche Mitarbeiter verfügt, so etwas findet man selbst im 5-Sterne Hotels nicht häufig.
Sind die Erwartungen der Teilnehmer erfüllt worden? Da kann ich nur meinen Eindruck wiedergeben, den ich durch Gespräche und situative Beobachtungen gewonnen habe, am Ende des Seminars schienen wir alle zufrieden und fuhren mit dem Gefühl heim, sehr viel mitgenommen zu haben für die gedankliche Nacharbeit zu Hause.
Was wurde uns geboten oder mit uns veranstaltet?
Zunächst wurden die Erwartungen oder wichtigen Fragen von jedem einzelnen notiert, die Zettel landeten an der Wand. Im ersten Teil der Veranstaltung standen die Probleme der Hörgeschädigten im Focus, Peter konnte vieles in Bildern einfangen, die sich mir sehr eingeprägt haben. Einiges war mir schon bekannt, aber es ist sehr hilfreich, es zu erweitern, zu vertiefen und zu bestätigen. Nur wenn ich möglichst viel über die Beeinträchtigung meiner/s Partnerin weiß, kann ich mich darauf einstellen und meine vielleicht unerfüllbaren Erwartungen überprüfen.
Der zweite Teil wurde inhaltlich von den Problemen der hörenden Partner bestimmt. Ein Perspektivwechsel gab den Einstieg, die Hörenden überlegten in zwei Gruppen, wie sie sich verhalten würden, wenn sie den Hörverlust erlitten hätten. Dabei haben die Hörenden sich intensiv in die Situation der Hörgeschädigten hineinversetzt und Vorschläge entwickelt, wie die Kommunikation verbessert werden kann. Die Gruppe der Hörgeschädigten hingegen hat Ideen gesammelt, was man alles machen würde als Hörender; von Bungeespringen bis Konzertbesuche reichten die Ideen.
Im anschließenden Gespräch haben Peter und Karen herausgearbeitet, dass nicht nur die Hörgeschädigten, sondern auch die hörenden Partner große Verluste der Lebensqualität verkraften müssen, Trauerarbeit ist von beiden zu leisten. Es ist und bleibt eine anstrengende Aufgabe, die Paarbeziehung zu pflegen.
Am Sonntag nach dem Essen kam dann der Abschied, auch hier schien die Sonne und so kehrten wir in den Alltag zurück, mit einem Lächeln, wenn wir an die Begegnungen zurückdenken.