Schlagwortarchiv für: Berichte 2017

Selbsthilfegruppenleiterseminar

Von Dr. Anne Bolte

Mit dem SHG Leiter-Seminar vom 10. bis 12.11.2017 hat sich der Vorstand des CIV Nord e.V. um Matthias Schulz etwas Neues überlegt: Ein mehrtägiges Seminar sollte ausreichend Gelegenheit geben, sich außerhalb eines fixen Tagungsprogrammes auszutauschen. Dazu haben sich die Teilnehmer auf einen teils recht weiten Weg nach Schleswig-Holstein gemacht.
Leider war der Wettergott uns nicht so wohl gesonnen, es war ungemütliches Herbstwetter- gut um drinnen zu arbeiten! Andreas Prien, Pascal Thomann und Michaela Korte haben in der Organisation ganze Arbeit geleistet.
Das Seminar fand in Schleswig statt, und zwar im Landesförderzentrum Hören und Kommunikation.

Der erste Abend begann gleich mit einem geselligen Beisammensein. Die eher rustikale Unterbringung im Internat und das gemeinsame Essen in der Schulküche (Dank an die Küchenfeen Prien und Gurk!) taten der guten Laune keinen Abbruch, sondern sorgten eher für einen guten Gruppenzusammenhalt.
Die Veranstaltung war bestens organisiert, niemand musste sich Gedanken um An- oder Abreise machen, die Kommunikation klappte barrierefrei mittels Ringschleife und Schriftdolmetschern.
Die Diplom-Psychologin Marie Kolonko hielt einen kurzen Vortrag zum Thema Supervision und veranschaulichte die Inhalte abschließend in Gruppenarbeit. Das „WIE“ einer Selbsthilfegruppe war zentrales Thema. Rege wurden Tipps und Tricks in der Führung einer Gruppe ausgetauscht.

In einem anderen Programmpunkt ging es um das Miteinander von SHG und CIV Nord e.V.
Hierbei war besonders spannend, dass neue SHG Leiter mit „alten Hasen“ diskutieren konnten. Viele neue Ideen und Anregungen für die Arbeit des großen norddeutschen Verbands CIV Nord e.V. kamen auf.

Gelacht wurde bei vielen verschiedenen Gelegenheiten, das Gesellige kam nicht zu kurz, auch wenn nach dem offiziellen Programm viel weiter über die Selbsthilfegruppenarbeit gesprochen und diskutiert wurde.

Und dass wieder einmal eine gelungene Veranstaltung vorbei ist, merkte man beim Abschiednehmen: Es dauerte wieder einmal recht lange, bis sich jeder von jedem verabschiedet hatte und nach diversen Adress- und Nummernaustausch endlich alle die Heimreise antraten. Einig war man sich: es braucht eine Wiederholung eines solchen Wochenendes!

Das Selbsthilfegruppenleiterseminar wurde durch die IKK classic Hamburg gefördert.

Musikerleben – Sterbende Krähen im Meeresrauschen in Cuxhaven

Mit den Füßen hören!

Von Dr. Anne Bolte

Bei einem eintägigen Seminar, das durch die Selbsthilfegruppe „Open Ohr“ in Cuxhaven veranstaltet wurde, ging es um Musikerleben. Das Besondere: alle Teilnehmer waren hörgeschädigt.Zehn Teilnehmer aus Cuxhaven und Bremen hatten sich zusammengefunden, um zu probieren, wieviel Freude Musik auch mit Hörgeräten oder Cochlea Implantaten machen kann. Die Idee war, den Hörgeschädigten einen Zugang zu Musik aufzuzeigen, denn einige Teilnehmer haben eher unangenehme Erinnerungen an den Blockflötenunterricht in Kindertagen.

Die Musiktherapeutin Kerstin Sievers erläuterte die Hintergründe und Anwendungsmöglichkeiten einer Musiktherapie. Für manche Teilnehmer war neu, dass Musiktherapie beim Umgang mit autistischen Kindern ebenso hilfreich sein kann wie in der Hospizarbeit. Auch in der Schmerztherapie kann Musiktherapie helfen. Tinnitus war ein wichtiges Thema: Es wurden Wege aufgezeigt und versucht, mit Musik und Instrumenten ein Ohrgeräusch positiv zu beeinflussen.
Erstaunt nahmen die Teilnehmer zur Kenntnis, dass auch normal hörende Menschen gesungene Liedtexte häufig nicht verstehen. Taktile Reize wie das Vibrieren der Saiteninstrumente oder von Klangschalen nehmen Menschen mit eingeschränktem Gehör dagegen meist besonders gut auf.

Das Seminar hatte aber nicht nur theoretische Inhalte. Fremdartige Musikinstrumente wurden ausprobiert, eine `Ocean drum` und ein `Guiro` beschrieb eine schwerhörige Teilnehmerin als „sterbende Krähe im Meeresrauschen“. So kam der Spaß bei all den Trainings- und Lerneffekten nicht zu kurz. Geräusche wurden ganz neu entdeckt: den Klang eines zerrissenen Papiertaschentuchs am Ohr identifizierte eine Teilnehmerin zunächst als „Drehen einer Pfeffermühle“.
Manch einer ist mit einem „aha“-Erlebnis nach Haus gefahren und wird weiter mit Klängen und Musik experimentieren. Die Gruppe wünscht sich eine Wiederholung oder sogar eine Fortführung eines solchen Seminars.
Interesse an der Selbsthilfegruppe?

Weitere Informationen per Email bei anne.bolte@gmx.de oder bei der KIBIS, Frau Tscharntke Telefon (04721) 57 93 32.

HannoVerHört: Young Generation im Winterzoo Hannover

Nach dem großen Erfolg unseres ersten Young Generation Meetings konnten wir es kaum erwarten, beim zweiten Treffen am 02.12.2017 viele bekannte Gesichter wiederzusehen und neue Menschen in unserer Gruppe zu begrüßen. Den Treffpunkt auf dem Winterzoo Hannover hatten wir bei unserem Treffen im September gemeinsam ausgesucht, und obwohl wir die Anreise kurzfristig neu organisieren mussten, da das Straßenbahnnetz aufgrund von Demonstrationen gesperrt war, kamen schließlich alle gut an. Und wie erwartet war der Moment, in dem alle wieder vereint waren, ein unbeschreiblich schönes Gefühl!

Bei diesem zweiten Treffen zählten wir voller Freude 20 junge, lustige Menschen – also doppelt so viele wie beim ersten Treffen im September! Sogar aus Bremen, Hamburg, Göttingen und Münster waren Leute nach Hannover angereist. Der heiße Glühwein wurde genüsslich getrunken und die Essbuden mit vielen verschiedenen Leckereien geplündert. Einige von uns trauten sich auf die große Eisbahn und hatten jede Menge Spaß.

Kleine Kommunikationsherausforderungen zwischen Gebärdenden und Nichtgebärdenden wurden mit vollem Körpereinsatz brillant gemeistert, die Gruppe harmonierte sehr gut.  Wir fühlten uns alle wohl, ließen es uns gut ergehen und konnten viele neue Kontakte knüpfen. Wir sind sicher, dass nun auch private Treffen untereinander stattfinden werden.

Die Stimmung war nach Ende des Weihnachtsmarkts einfach zu gut, um bereits um 20 Uhr getrennte Wege zu gehen. Spontan reservierten wir als Orga-Team einen Tisch im Extrablatt, um dort gemeinsam einzukehren, unsere durchgefrorenen Körper aufzuwärmen und noch bis Mitternacht gemütliche Stunden zu verbringen. Auch hier wurde viel gequatscht, gelacht und wir konnten einfach alle Sorgen unserer Woche vergessen. Schon jetzt ist die Vorfreude auf unsere nächste Begegnung groß!

Manche von euch haben es vielleicht schon mitbekommen, oder sich über den Titel des Berichts gewundert – JA – die Gruppe hat nun einen offiziellen Namen bekommen! Ein kleines Wortspiel, das unser stetig wachsendes Netzwerk, unser Leitbild und unsere Ideen in einem Begriff zusammenfasst – wir nennen uns ab jetzt HannoVerHört!

Hast Du ebenfalls Interesse, vorbeizuschauen und mitzumachen? Dann melde Dich einfach bei uns!

Wir sind über Facebook, E-Mail und WhatsApp erreichbar.

 

Lina Hisleiter
Email: hannoverhoert-doa@web.de

Lea Remiorz Handynr.: 0176 30109623

Charis Lieberum