Thema: Erfolg in der CI-Versorgung – machen wir alles richtig?

Persönlicher Bericht einer Teilnehmerin

Vorweg- es waren wunderschöne randvolle Tage im sommerlich warmen Hamburg ! Alles hat gestimmt…der Tagungsort, die Katholische Akademie Hamburg, hat gepunktet mit sehr guter Erreichbarkeit, schöner Lage unweit des Hafens und einem klimatisierten und für uns Hörgeschädigte komplett barrierefrei ausgestatteten Hörsaal. Viele gut gelaunte Helfer des CIV Nord und der großen “Familie” der DCIG aus ganz Deutschland  haben uns gastfreundlich empfangen und begleitet und mit Speis und Trank versorgt (ich erinnere besonders an den “Schneckenwein” -lecker !) und nicht zuletzt das Vortragsprogramm: So gut und abwechslungsreich geplant und vorbereitet, dass kaum Müdigkeit aufkam. Immerhin insgesamt ca. 30 Referenten, darunter Ehrenamtler mit und ohne CI, Studenten, Audiologen, ein Audiotherapeut, Ärzte, Forschende, Hersteller, Kostenträger und im Management Tätige, warteten darauf, uns fundiert und aus vielen verschiedenen Perspektiven das vorzustellen, was aus ihrer Sicht den Erfolg ausmacht und ihn sicherstellt. Immer wieder launig moderierte TED-Umfrageblocks sorgten zwischendurch für Spannung und Abwechslung, denn nun musste man den für sich richtigen Knopf auf dem kleinen Display des Abstimmgerätes drücken und war damit Teil einer aktuellen Umfrage zur Zufriedenheit der Anwesenden. Auch kurze eingespielte Videosequenzen von Interviews mit unbeteiligten Passanten bzw. CI-Trägern belebten den Tagungsablauf: Mal musste man lachen, aber es gab auch nachdenkliche und kritische Statements. Neben der Fülle an Vorträgen kam auch das für mich mindestens Zweitwichtigste einer solchen Tagung nicht zu kurz: Das Wiedersehen und Austauschen mit lieben Freunden, Bekannten und Wegbegleitern. Dazu gab es viele Gelegenheiten in den Pausen und vor allem an beiden Abenden, an denen uns ein ganz besonderes Programm geboten wurde. Die DCIG hat keine Kosten und Mühen gescheut, einem musikinteressierten Teil von uns den Besuch eines Klavierkonzertes in der Elbphilharmonie zu ermöglichen. Das war für alle ein sehr schönes und interessantes Erlebnis. Musik über die T-Spule zu hören war sicher eine besondere Erfahrung. DIe Übrigen wurden mit guter Hörtechnik ausgestattet und begleitet von einem sympatischen Hamburger Schnellsprecher im Bus durch die Stadt kutschiert. Das war am Ende eines langen Tages eine konzentrationsmäßige Herausforderung. Aber nicht nur über die kuriose Sierichstraße, die Einbahnstraße, die im Tagesverlauf die Richtung wechselt, wissen wir nun alles. Das war aber noch nicht genug an Extraprogramm, am Abend der Begegnung am Samstag wurden wir kulinarisch besonders verwöhnt und hatten dabei einen wunderbaren Blick vom obersten Stock der Akademie über das südwestliche Hamburg. Später füllten die “Beefees” das Foyer mit lauten und leiseren Klängen, und es wurde sogar getanzt. Aber da war ich als Pendler aus dem Hamburger Umland schon längst auf dem Heimweg.  Als “Laie”, CI-Trägerin und in der Selbsthilfe Aktive habe ich bei der Fülle an Informationen bei den Vorträgen (natürlich ) nicht alles verstanden, geschweige denn im Kopf behalten. Aber einiges nehme ich trotzdem mit, manches hat mich beeindruckt, erstaunt und nachhaltig beschäftigt. Hier ein kleines Resumee: Es gibt viele Möglichkeiten, den Erfolg zu messen – vor, während und nach einer Implantation werden eine Vielzahl an Daten erhoben. Nicht nur audiologische Messungen sind dabei wichtig, es müssen auch Fragen zur Lebensqualität und Zufriedenheit, zur gesundheitlichen Gesamtsituation, zu den Erwartungen, Problemen und Möglichkeiten jedes einzelnen Betroffenen gestellt werden. Der Erfolg hängt von vielen Faktoren ab…nicht zuletzt davon, dass möglichst rasch nach einer Ertaubung implantiert wird. Sehr wünschenswert dabei ist, dass der Patient von Anfang an in seinem CI-Zentrum Kommunikation auf Augenhöhe erfährt, er sich als gleichwertiger Partner respektiert weiß. Er sollte abgeholt werden, wo er gerade steht und alle Informationen erhalten, die er braucht. Und natürlich ist es nicht unwichtig, dass er nach allen Regeln der Kunst in einer erfahrenen Klinik mit dem besten und sichersten an Medizintechnik implantiert wird, die bereit gestellt werden kann. Genauso unverzichtbar für den Erfolg ist eine optimale Nachversorgung und Betreuung nach einem möglichst für alle geltenden Konzept. Dabei scheint es für die Zukunft wichtig zu sein, dass Abläufe optimiert und standarisiert werden sollte, was möglich ist. Aber auch, dass genügend Kapazitäten für das Individuelle bleiben, Die Vision einer virtuellen Hörklinik mit der Möglichkeit, sich über das Smartphone selbst zu diagnostizieren, dabei einem Empfehlungssystem zu folgen und Software und Optimierung der eigenen Hörhilfe zu bekommen, schwebte im Raum…auch wenn Helmut Schmidt ,wie im Vortrag erwähnt, einwenden könnte:”Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen”. Telemedizin, ein deutsches CI-Register, die Ausarbeitung einer Qualitätsrichtlinie aller Ersatzkassen und die Zertifizierung von Einrichtungen sind längst keine Vision mehr, sondern schon dabei, Realität zu werden. Zuletzt: Wir als Patienten sind nicht unwesentlich ebenfalls gefragt, wenn wir zufrieden sein wollen mit dem Erfolg unserer Implantation. Haben wir Selbstvertrauen, Interesse aktiv mitzuarbeiten, auch Selbstkenntnis unserer Voraussetzungen und unserer Möglichkeiten und realistische Erwartungen, haben dazu noch ein gutes Umfeld wie eine verständnisvolle Familie, Freunde und eine tolle Selbsthilfegruppe ( :-)) , steht dem Erfolg fast nichts mehr im Weg . 

Christine Oldenburg, CI-SHG Rotenburg

Wir überarbeiten zur Zeit unsere Webseite

um ihnen in Zukunft auch weiterhin aktuelle Informationen über unseren Verein bereitstellen zu können.

Die Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg hatte am 16. Juni 2018 anlässlich des 13. bundesweiten CI-Tages zum 5. Oldenburger Hör-Café eingeladen.

Der große Hörsaal der Jade-Hochschule Oldenburg war fast schon überfüllt mit den über 100 CI-Trägern und Interessenten. Trotz wunderbaren Sommerwetters nahmen sie sich Zeit, über das Cochlea Implantat dazuzulernen. So gab es ein Referat zum Thema MRT. „Deutschland ist Weltmeister bei den MRTs“, sagte Dr. Stumper, leitender Oberarzt der HNO Universitätsklinik Oldenburg: „auf 1000 Einwohner kommen etwa 97 MRTs pro Jahr“. Was dabei für CI-Träger zu beachten ist, erläuterte er zusammen mit dem Radiologen Dr. Bösenberg. 

Die Rehabilitationspädagogin Mareike Grundmann stellte Ergebnisse einer Umfrage im Rahmen ihrer Dissertation vor. Sie bestätigte, was langjährige CI-Träger schon am eigenen Leib gespürt haben: das Cochlea Implantat verbessert eindeutig die Lebensqualität. 

Das sollte auch bei älteren Menschen so sein, wie Prof Dr. Radeloff, Chefarzt der Universitätsklinik für HNO-Heilkunde, in seinem Vortrag zum „Hören im Alter“ ausführte: gutes Hören hat eine immens wichtige Bedeutung.

Dank hervorragend gelöster akustischer Situation (Ringschleife!) konnten wohl alle Zuhörer den Vorträgen recht gut folgen. Ergänzend gab es kurze Produktupdates der Cochlea Implantat Firmen. 

Natürlich gab es wieder Kaffee und Kuchen, bei dem angeregt geplaudert wurde und die CI-Hersteller konnten ausstellen und individuelle Fragen klären und choose the best. Das Personal aus Klinik und Nachsorge beteiligte sich engagiert in seiner Freizeit ebenfalls am Erfahrungsaustausch und stand den Patienten für Gespräche zur Verfügung. Manch ein Patient ist angefüllt mit interessanten Eindrücken aber auch wieder mit Vorfreude aufs „nächste Mal“ nach Hause gefahren.